Gewalt ist mehr als Schlagen: Emotionale und verbale Gewalt erkennen und möglichst gut verhindern

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Viele von uns hatten in ihrer Kindheit einen Kinderbuch-Klassiker in ihrem Bücherregal stehen: Der Struwwelpeter. Darin enthalten sind viele Geschichten, die Kindern zeigen, dass Schlimmes passiert, wenn man Erwachsenen nicht gehorcht. Das gewählte Erziehungsmittel: Angst. Was für viele Generationen völlig legitim erschien, fühlt sich über 30 Jahre nach Ratifizierung der UN-Kinderrechtekonvention und gut 20 Jahre nach Änderung unseres Bürgerlichen Gesetzbuches zunehmend falsch an. Seit dem Jahr 2000 heißt es nämlich in § 1631 (2) BGB: „Das Kind hat ein Recht auf Pflege und Erziehung unter Ausschluss von Gewalt, körperlichen Bestrafungen, seelischen Verletzungen und anderen entwürdigenden Maßnahmen.“ Und dieses Gesetz verpflichtet uns. Nicht nur zum Verzicht auf körperliche Gewalt, sondern auch dazu, emotionale, verbale, rassistische, diskriminierende, adultistische oder sexualisierte Gewalt zu erkennen und bestmöglich zu verhindern. Eine Voraussetzung dafür ist, dass wir für uns ein Gespür dafür entwickeln, wo gewaltvolles Handeln im Alltag mit Kindern beginnt. Wo unsere „unsichtbare Linie“ ist, die wir nicht überschreiten möchten.

Dieser Seminartag soll uns dabei helfen, ein Gespür für unterschiedliche Formen der Gewalt im Kita-Alltag zu entwickeln, eigenes gewaltvolles Handeln zu erkennen und zu reflektieren und Wege zu finden, ein als grenzüberschreitend erlebtes Verhalten von Kollegen und Kolleginnen konstruktiv, wertschätzend und klar zu benennen und anzusprechen. Denn: Kein Kind kann sich alleine schützen. Dafür brauchen Kinder uns Erwachsene. Je mehr, umso besser.

Referent*in: Simone Gottwald-Blaser
Seminargebühr: 130 Euro je Teilnehmer*in