„Wir zwingen niemanden zum Essen. Aber probieren müssen die Kinder schon!“ Essenssituation in der Kita unter der Lupe

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„Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt.“, „Das Essen wird nicht mit Wasser runtergespült.“, „Wer nicht probiert, bekommt keinen Nachtisch.“, „Wir bleiben sitzen, bis alle fertig sind.“.

Wir könnten unzählige weitere Sätze sammeln, die uns bewusst machen, mit wie vielen Glaubenssätzen, Regeln und Erwartungen Mahlzeiten in der Kindertageseinrichtung behaftet sind. Essenssituationen mit Kindern sind darum oftmals vor allem eines: Ein Spießrutenlauf für alle.

An diesem Seminartag reflektieren wir unsere Erwartungen und Glaubenssätze in Bezug auf Mahlzeiten mit Kindern. Wir erlauben uns, über Dinge zu stolpern, die „wir schon immer so gemacht“ haben oder die „sich halt einfach so gehören“. Wir nehmen den Probierlöffel genauso in den Blick wie den Nachtisch und überlegen gemeinsam, wie wie die Bildungssituation „Mahlzeit“ entstressen und gewaltbewusst gestalten können. Auch wenn das manchmal bedeutet, zu spüren, dass wir selbst in diesen Situationen als Kinder gewaltvolle Erfahrungen gesammelt haben. Zum Beispiel, wenn wir Käse oder Tomaten probieren mussten, obwohl wir das bis heute verabscheuen.

Gemeinsam möchten wir eines erreichen: Mahlzeiten dürfen Situationen sein, in denen Kinder sinnliche Erfahrungen sammeln und voller Genuss und Wohlbefinden entdecken, was sie nährt und was ihnen schmeckt. Alles andere stellen wir an diesem Tag gemeinsam unter die Adultismus-Lupe und schauen, was wir davon behalten wollen und was aber auch einfach weg kann.

Referent*in: Simone Gottwald-Blaser
Seminargebühr: 130 Euro je Teilnehmer*in