„Muss dieses ganze Gender-Gaga eigentlich sein?“ Geschlechterrollenöffnende Arbeit in der Kita und ihr Mehrwert für Kinder, Fachkräfte, Eltern und die Gesellschaft

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Geschlechterrollenöffnende Begleitung von Kindern in der Kindertagesbetreuung bedeutet eines NICHT: Es bedeutet nicht, Kindern etwas wegzunehmen! Jungs, die gerne Feuerwehr spielen, miteinander raufen und dunkle Kleidung tragen, dürfen das weiterhin. Genauso wie Mädchen rosa und Glitzer lieben, von Einhörnern träumen und beim Tisch-Abräumen helfen dürfen.

Aber: Geschlechterrollenöffnende Arbeit bedeutet zum Einen, dass wir anerkennen, dass es biologisch und mit Blick auf einzelne Kindern gesehen nicht nur zwei Geschlechter gibt und dass diese binäre Betrachtung für einige Kinder bedeutet, unsichtbar zu werden. Zum Anderen verfolgt geschlechterrollenöffnende Arbeit das Ziel, dass Kinder ihren Interessen, Ideen und Vorlieben nachgehen dürfen, auch wenn diese nicht zu dem passen, was ihrem Geschlecht traditionell zugeschrieben wird - und zwar ohne dafür ausgelacht, beschämt oder abgewertet zu werden. Denn ja, es gibt auch Jungen, die rosa und Glitzer toll finden - und gleichzeitig gerne Bauarbeiter werden möchten. Die sich raufen - aber sich gerne um andere kümmern, mithelfen und fürsorglich sind. Die eine Puppe zum Einschlafen brauchen. Einhörner lieben. Getröstet werden und nicht stark sein möchten, wenn es ihnen nicht gut geht.

Und um diese Erfahrung zu sammeln, dass Farben, Spielsachen und bestimmte Tätigkeiten für alle da sind, ist die Kindertageseinrichtung ein wundervoller Ort, der Kinder in einem geschützten Raum dabei begleiten kann, sich selbst zu entdecken.

Im Rahmen dieses Seminars entdecken wir, dass wir niemandem etwas wegnehmen müssen, aber vielen Kindern ganz wichtige und tolle Erfahrungen schenken können, wenn wir den Kita-Alltag so gestalten, dass wir vom „Typisch Junge.“ oder „Typisch Mädchen.“ hin zum „Typisch ICH.“ begleiten.

Referent*in: Simone Gottwald-Blaser
Seminargebühr: 130 Euro je Teilnehmer*in